FAB Dimensional

FAB Dimensional

Animation Expanded

Bei der dritten Edition der Ausstellungsreihe „FAB Dimensional“ zeigen wir Animationskunst außerhalb des Kinosaals, jenseits des klar begrenzten und gewohnten Rahmens linear ablaufender Filme.

Das Medium Animationsfilm bietet per se im Produktionsprozess und der Herangehensweise viele Schnittstellen zu anderen künstlerischen Medien wie Bildhauerei, Game oder Installation. Die Ausstellung zeigt zehn internationale Positionen, die auf sehr unterschiedliche Weise Animation im Raum erfahrbar machen, zur Interaktion einladen und zum Staunen verleiten.

Die Ausstellung wurde kuratiert und organisiert von Lea Brugnoli und Lukas Thiele.
 

Künstler*innen & Übersicht  |  Gezeigte Arbeiten  |  Öffnungszeiten & Informationen

Künstler*innen & Übersicht

1. Philipp Artus (DE) • Aquatics
2. BetweenTwoHands (NL) • Ecognosis
3. Sumito Sakakibara (JP) • Iizuna Fair
4. Ari Dykier (PL) • U3
5. Amrei Keul & Simone Elliott (DE) • Urban Bodies – Human Spaces
6. Jelena Milunovic (SRB/DE) • Float
7. Monströös & Chaos Bunnies (DE) • Hare to find yourself
8. Motomichi Nakamura (JP/USA) • Lines
9. Maarten Isaäk de Heer (NL/DE) • SWARM
10. TOHU Collective (ISR) • Tohu & Vohu
Extras
A Exquisite Corpse Station
B Praxinoskop Ausstellung

Gezeigte Arbeiten

PHILIPP ARTUS

Aquatics

Deutschland 2022 • Videoprojektoren, Tablet, Computer, Software, Lautsprecher

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Ein Unterwasser-Lebensraum voller Meeresbewohner*innen. Lebendig, bunt und ständig in Bewegung und Veränderung. Der Mensch steht davor, betrachtend und gestaltend zugleich. Philipp Artus ermöglicht uns mit seiner interaktiven Installation „Aquatics“ die Teilnahme an einem kollektiven schöpferischen Prozess. Durch ein Tablet-Interface lassen sich im Baukastensystem virtuelle Meeresbewohner erstellen, die abschließend in das virtuelle Aquarium in Form einer riesigen Wandprojektion entlassen werden.
Sobald der Mensch sein eigenes, virtuelles Wesen erstellt und in das Aquarium entlassen hat, entzieht es sich seiner Kontrolle und beginnt ein Eigenleben. Es schließt sich mit anderen zu einem Schwarm zusammen, reagiert auf die Umgebung, ist nervös oder ruhig, je nachdem, welche Eigenschaften mittels Baukastensystem zugeteilt wurden.
Nach und nach füllt sich der virtuelle Lebensraum mit Individuen und Schwärmen, quallenartigen Wesen mit langen Tentakeln, Fischen oder kleinen, planktonartigen Wassertierchen.

Philipp Artus beschäftigt sich in seinen künstlerischen Arbeiten mit der Natur und deren Formensprache. Die Arbeit „Aquatics“ ist ein langfristig angelegtes Projekt, das neben der interaktiven Anwendung auch in Form eines Kurzfilms ausgewertet wird. Artus stemmt das Projekt in allen
Bereichen der Entwicklung, Programmierung und Produktion allein und dennoch multidisziplinär, mit großer Begeisterung für die wissenschaftliche Forschung und das Ausprobieren.

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BETWEENTWOHANDS

ECOGNOSIS

Niederlande 2021 • Objekte, Videoprojektoren, Laptop, Lautsprecher

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In seinem Buch Dark Ecology vertritt der US-amerikanische Philosoph und Publizist Timothy Morton die These, dass das ökologische Bewusstsein im gegenwärtigen Anthropozän die Form eines Loops oder eines Möbiusbandes hat. Es ist so in sich verdreht, dass es nur eine Seite hat. Das ökologische Bewusstsein stellt er sich in dieser Form vor, weil ökologische Phänomene eine Wechselwirkung haben, die auch für die Struktur der Dinge grundlegend ist.
Die interaktive Installation des Künstlerduos BetweenTwoHands ist nach dem Begriff benannt, den Morton zur Beschreibung seiner Theorie verwendete: Ecognosis. Das Wort verweist auf das Bewusstsein, dass alles miteinander verbunden ist und es keine wirkliche Unterscheidung
zwischen Natur, Technik und Mensch gibt: Alles gehört zusammen und beeinflusst sich gegenseitig. In der Installation wird gezeigt, wie die natürliche Welt der Pflanzen die vom Menschen geschaffene künstliche Welt übernehmen wird, wenn die Menschheit ausstirbt. Modelle von Häusern und Fahrzeugen werden von Naturanimationen überlagert, die vollständig von Hand gezeichnet oder aus Pappe und Ton hergestellt sind. Pflanzen, Insekten und Mikroben werden durch Video-Mapping auf 3D-Papiermodelle projiziert. Die Animationen reagieren auf die Besucher*innen. Wenn sich jemand nähert, verschwinden beispielsweise Dinge, oder wenn jemand Geräusche macht, fliehen die Insekten. Die Installation veranschaulicht, wie der Mensch die Natur beeinflusst und hilft dabei, sich vorzustellen, wie eine Welt ohne Menschen aussehen würde. Das Buch “The World Without Us” des US-amerikanischen Autors Alan Weisman war ebenfalls eine Inspirationsquelle für “Ecognosis”. Es beschreibt, wie verschiedene Orte auf der Welt von der Natur überwuchert werden, wenn die Menschen nicht mehr da sind.

BetweenTwoHands besteht aus den bildenden Künstlerinnen Erin Tjin A Ton aus den Niederlanden und Gosia Kaczmarek aus Polen. Seit 2015 realisieren sie visuelle Installationen oder installative Arbeiten für Theaterproduktionen.

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Foto: Eddy Wenting

SUMITO SAKAKIBARA

IIZUNA FAIR

Japan 2021 • Videoprojektoren, Leinwände, Mediaplayer, Kopfhörer

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Iizuna Fair blickt, ist ist in ständiger Bewegung und voller Ereignisse. Nah und fern, groß und klein vermischen sich in diesem animierten Gemälde, und ständig ist alles in Bewegung. Ein Volksfest findet statt, eine Person hackt Holz, ein Auto ist verunglückt, ein Kind spielt mit Klötzchen. Die Arbeit erforscht in einem 11-minütigen Loop die Innen- und Außenwelten des Künstlers, der am Fuße des Iizuna-Massivs in der japanischen Präfektur Nagano lebt. Sakakibara versucht, komplexe Zeitzonen darzustellen, die synchron und spontan in seinem großformatigen Rollbild (jap. Engi-Emaki) koexistieren.
Jeder einzelne Bestandteil des Bildes ist mit einem anderen verbunden, transformiert sich zeitweise. Eine Abfolge von Einzelbildern innerhalb einer großen Gesamtbewegung. Es wird eine Synchronic Recipro-inclusive Zone (SRZ) geschaffen, in der das Wesen dieser Bildbestandteile im Grunde identisch ist. Doch die Figuren im Film, welche die Eigenschaften Reci – danach – und Pro – vorher – enthalten, erscheinen synchron, sodass ein eigentlich logisch unmögliches Bild entsteht. Die Idee und der Umgang mit der Zeit in Iizuna Fair ist angelehnt an das von Felix Klein 1881 erstmals beschriebene topologische Modell der Kleinschen Flasche, bei der kein Innen und kein Außen existieren. Die beschriebene SRZ erscheint nur in einer Dynamik und in kreisförmiger Wiederholung und und bricht mit unseren Vorstellungen von Hierachien, Grenzen, Zeit und Raum.

Sumito Sakakibara hat diese Arbeit als Auftragsarbeit für das Nagano Art Museum angefertigt.

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ARI DYKIER

U3

Polen 2021 • 3 Prints, AR-Anwendung

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Dykiers digitale Arbeiten zeichnen sich durch die Verwendung von Collagetechniken und alten Schwarz-Weiß-Drucken aus. Mit seinen Animationen erschafft er eine surreale Stimmung und entführt das Publikum in eine surrealistische Welt. Die Symbolik in seinen Bildern lädt das Publikum auf eine persönliche Reise ein. Der bildende Künstler lässt sich dabei von verschiedenen Quellen wie Träumen, Märchen, Filmen, Gemälden usw. inspirieren.
In dem Werk „U3“, das aus drei gedruckten Bildern besteht, verbirgt sich hinter jedem Bild eine Videoanimation, ein Spaziergang durch eine Welt, die es zu entdecken gilt. Das Publikum ist eingeladen, diese Welt mithilfe der Augmented-Reality-Anwendung zu betreten und zu erleben.

Ari Dykier ist ein polnischer Künstler, der sich selbst das Animieren beibrachte und inzwischen auf einen erfolgreichen Werdegang als Filmemacher zurückblicken kann. Er kreiert normalerweise audiovisuelle Live-Performances sowie 360-Grad-Mappings und AR-Installationen. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Musiker*innen wie dem Barockorchester Arte dei Suonatori oder der Flötistin Ewa Liebche hat er außerdem Performances zu Live-Musik realisiert. Dykier war mit seinen
Performances bereits bei zahlreichen Festivals vertreten, darunter beim SP Urban Digital Festival in São Paulo, Visual Brasil in Barcelona, Jerusalem Light Festival 2019, Vj Competition in Moskau 2019 oder dem Zsolnay Light Festival 2022 in Ungarn.

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AMREI KEUL & SIMONE ELIOTT

URBAN BODIES – HUMAN SPACES

Deutschland 2022 • Videoprojektoren, Mediaplayer, Lautsprecher

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Das Konzept der Stadt ist nur mit Menschen denkbar – die bloße urbane Architektur wäre als solche noch keine Stadt, sondern bloße Hülle, ein unbeseelter Körper. In ihrem intermedialen Projekt Urban Bodies – Human Spaces erforscht die Kuratorin Amrei Keul gemeinsam mit der Tänzerin und Choreographin Simone Elliott die Wechselwirkung und Abhängigkeit von Mensch und Stadt. Vier experimentelle Kurzfilme treffen – im wahrsten Sinne des Wortes – auf einen menschlichen
Körper und seine Impulse und Beweglichkeit. Die Filme umarmen die Tänzerin, die sich wiederum von den Bildern umgeben lässt, sie interpretiert, ausdrückt und in den Projektionen tanzt. Diese tänzerische Auseinandersetzung mit dem Film und der Tonebene, aber auch mit dem sie umgebenden Raum eröffnet neue Perspektiven auf unsere menschliche Rolle im urbanen Raum.

Die Performance wurde bereits an verschiedenen Orten realisiert und wird jeweils an die architektonischen Gegebenheiten vor Ort angepasst – beispielsweise als Aufführung im super+CENTERCOURT, einem als Kunstraum genutzten Ladengeschäft in München. Urban Bodies – Human Spaces fand dort im Gebäude – im Schaufenster – statt, während sich die Betrachter*innen auf der Straße, im urbanen Raum, aufhielten.

Das Projekt entstand im Zuge eines Volontariats von Amrei Keul bei Platform München.

Live Performances mit Simone Elliott in der Ausstellung:
Do, 29 Sept. 2022  |  20 Uhr
Sa, 01. Okt. 2022  |  17 Uhr
So, 02. Okt. 2022  |  14 Uhr
Während des Ausstellungsbetriebs ist eine Aufzeichnung der Tanzperformance zu sehen.

Filme:
Railment von Shunsaku Hayashi
4min15 au révélateur von Moïa Jobin-Paré
Dawn von Yukao Nagemi (Video) und Mihail Afanasiev (Musik)
Sculpt the Motion von Devis Venturelli

JELENA MILUNOVIC

FLOAT

Deutschland 2021 • Keramik, AR-Anwendung

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Float basiert auf einer sehr persönlichen Geschichte – dem Umgang mit den pychischen Problemen innerhalb der Familie. Ihr Werk ist inspiriert von persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen an diese Ereignisse. Der Begriff „floating“ (schwebend) wird dabei als Metapher verwendet; als Metapherfür die Abkehr von der Gesellschaft bzw. für Verhalten jenseits von gesellschaftlichen Normen. Die Arbeit ist eine Augmented-Reality-Installation, die Animation, Skulptur, Erzählung und Sound kombiniert.
Jelena Milunovic nimmt uns mit auf eine intime Reise, indem sie Ereignisse aus der psychischen und der virtuellen Welt miteinander vermischt und sie sich gegenseitig überlagern lässt.

Ausgangspunkt für die visuelle und räumliche Gestaltung der Installationsstationen war die Kübler-Ross-Kurve, die von der schweizerisch-amerikanischen Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross entwickelt wurde. Das Modell beschreibt die Phasen der Trauer durch Emotionen: Schock, Ablehnung, Verhandeln, Depression und Akzeptanz. Da das Modell auf jede dramatische, lebensverändernde Situation angewendet werden kann, wurde es nur als Grundlage verwendet. Die ursprünglichen Phasen wurden durch solche ersetzt, die besser zu den persönlichen Erfahrungen der Künstlerin passen. Gewählt wurden Veränderung (Persönlichkeitsstörung), Ablehnung (Zusammenstoß mit der Gesellschaft), Isolation (Krankenhausaufenthalt), Übergang (Vermischung der Realitäten) und Erholung (Akzeptanz). Die Installation folgt der Form der ursprünglichen Kübler-Ross-Kurve, indem unterschiedlich hohe Ausstellungsstände verwendet werden, die auf die unterschiedlichen Phasen verweisen. So wird die räumliche Komposition der Installation auch als Mittel zum Erzählen von Geschichten genutzt.

Float schlägt eine Brücke zwischen der physischen, materiellen Welt der Skulptur und der metaphysischen, fluktuierenden Welt der Animation. Animationen und Sound erweitern die Skulpturen auf der virtuellen Ebene, sodass jede Station erst durch den Einsatz der Augmented Reality ihre volle Bedeutung erfährt. Diese Gegenüberstellung von Sichtbarem und Verborgenem spiegelt wider, wie es mental und psychisch in uns aussieht – und wie dieser Zustand unser Leben beeinflusst, auch wenn das mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sein mag.

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MONSTRÖÖS & CHAOS BUNNIES

HARE TO FIND YOURSELF

Berlin 2022 • Dioramen, AR Anwendung

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The ache, the pain, of growing old,
Like your bones delayed to stretch,
And your mind, that doesn’t know,
How to stop wandering away.

Nach langen, von der Coronapandemie geprägten Monaten der Selbstbeobachtung und unter dem Eindruck einer irgendwie gestiegenen Grundangst, hatten die Künstlerinnen das Bedürfnis nach einer Art Ventil. Sie entwickelten – inspiriert von der künstlerischen Arbeit von Jelena Milunovic – eine Serie von fünf Dioramen, jeweils von der Größe einer kleinen Kiste. Die Dioramen sind im Innenraum sehr schlicht gehalten und muten grafi sch an, von aussen werden sie tumorartig und
bunt geschmückt. Erst durch die AR App wird auch das Innere der Kiste bunt und lebendig. Das übergreifende Thema von HARE TO FIND YOURSELF ist ein menschliches (Kaninchen-)Leben, die Erfahrung des Erwachsenwerdens und die Dinge, die die meisten von uns auf die eine oder andere Weise durchmachen. Die Arbeiten können in einer selbst gewählten Reihenfolge erlebt werden und die Geschichten so auch auf unterschiedliche Weise entdeckt werden. War die Krise vor der Party? Oder führte die Meditation auf dem Gipfel des Berges zur drogeninduzierten Euphorie? Alle Wege sind möglich.

Die Installation wurde für das Festival of Animation 2022 entwickelt.

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MOTOMICHI NAKAMURA

LINES

USA 2022 • Textilprint, Metallstruktur, AR Anwendung

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Was verbirgt sich hinter dem schwarz-weissen, monotonen Streifenmuster, das sich den Besucher*innen wie ein Zaunelement entgegenstellt? Erst der Blick durch die Smartphoneapp erweitert die Realität und zeigt, was dem bloßen Auge verborgen blieb. Wir blicken nämlich nicht nur auf das Streifenmuster – es wird auch zurückgeschaut. Das starre Muster bricht auf und wird lebendig, bekommt einen eigenen Charakter, interagiert.

Motomichi Nakamura, geboren in Japan, lebt seit vielen Jahren in New York. Äusserst versatil arbeitet er als Künstler und Animator ausschließlich mit den Farben Schwarz, Weiss und Rot und klarer, grafischer Formensprache. Dabei bedient er sich verschiedenster künstlerischer Formen. So arbeitet er viel im Aussenbereich mit Fassadenprojektionen und Projektionen auf vorgefundene Objekte, seien es urbane Architektur, Kakteen in der Wüste oder landwirtschaftlich genutzte Silos in New Mexico. Sein Musikvideo zu „We share our mother´s health“ (2006, Musik: „The Knife“) oder sein Film „Okami“ (2019) zeugen von der hohen künstlerischen Qualität und beweisen, wie
vielseitig man mit einem eingeschränkten Farbraum umgehen kann. Sein Interesse für die Kryptozoologie, die sich mit Lebewesen befasst, deren Existenz nicht bewiesen ist, zeigt sich in den vielzähligen Monstern und mysteriösen Tieren, die in seinen Filmen vorkommen.

“Lines” wurde für die Ausstellung FAB Dimensional entwickelt und konzipiert.

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MAARTEN ISAÄK DE HEER

SWARM

Deutschland 2022 • 360° Videoprojektor, Projektionskuppel, Lautsprecher

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Ein Vogelschwarm zieht von Berlin über die Alpen. Stetig folgt die Kamera in Maarten Isaäk de Heers 360°-Installation dem Schwarm und lässt die Vögel nicht aus dem Blick. Man wird beim Betrachten automatisch Teil des Schwarms, zieht nach dem Start und Sammeln über Berlin mit ihm über verödete Landschaften und dystopische, industriell anmutende Städte. Es bleibt zunächst unklar, was die Vögel dazu verleitet, sich zu versammeln und ihre Reise anzutreten. Meisen,
Spatzen und Rotkehlchen sind normalerweise nicht als Zugvögel bekannt. Hier jedoch wandern sie in großer Zahl gen Süden. Der Ort, an den es sie zieht, ist augenscheinlich von Menschen schon verlassen, unwirtlich geworden. Der steigende Meeresspiegel als Folge des Klimawandels hat die Lagunenstadt unbewohnbar gemacht. Die Natur erobert sich hier ihren Lebensraum zurück. Jetzt wird klar, was die Vögel zu ihrer Reise bewog.

Der in Berlin ansässige niederländische Künstler Maarten Isaäk de Heer hat die Welt und ihre Bewohner*innen von Swarm aus Luftaufnahmen und Fotos zusammengesetzt. Er spielt dabei auf der ästhetischen Ebene ganz bewusst mit den Glitches und Ungenauigkeiten, die der selbst entwickelte Photogrammetrie-Prozess mit sich bringt. Die Ausstellungspräsentation in einer Kuppelprojektion und das fein abgestimmte Sound-Design intensivieren das visuelle Erlebnis und sorgen dafür, dafür, dass man sich mit den Vögeln geradezu verbunden fühlt – und schließlich selbst nach rund 15 Minuten in Venedig landet.

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TOHU COLLECTIVE

TOHU & VOHU

Israel 2020 • Prints, Stative, AR Anwendung

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Ein beeindruckendes, fast zwei Meter hohes Siebeneck ist der Ausgangspunkt der Installation TOHU & VOHU. Sieben plakatgroße Drucke mit Illustrationen, Collagen und Zeichnungen lassen
sich hier umrunden und zunächst als eindimensionale Kunstwerke betrachten. Schaut man nun durch die Linse einer Smartphone-Kamera per AR-Anwendung auf einen der Prints an der Außenseite des zylinderförmigen Aufbaus, werden die Illustrationen durch die Software zum Leben erweckt. Sie verändern sich, Bildelemente verlassen ihren angestammten Platz und bewegen sich weiter, zum nächsten Bild. Alles ist im Fluss, geht ineinander über, verbindet sich.

Dieser visuelle Reigen wurde von Mitgliedern des TOHU Kollektivs aus Jerusalem erdacht und animiert. Sie haben diese kollektive Arbeit erstmalig beim Outline Festival 2020 Jerusalem aufgebaut und gezeigt.
Das Setup und die Animation von TOHU & VOHU stehen sinnbildlich für die Arbeit eines Kollektivs: gemeinsam ein Ganzes formen, ohne sich als Individuum zu verlieren. Kollektiv sein heißt auch, auf die anderen Mitglieder einzugehen, Ideen aufzugreifen und Kritik zuzulassen. Und nicht zuletzt, etwas von der eigenen künstlerischen Perspektive abzugeben an die anderen, im Vertrauen, dass etwas Gutes daraus wird.

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Exquisite Corpse Station

Deutschland 2022 • Videoprojektoren, Tablet

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Unser Exquisite Corpse Projekt mit den Characterbausteinen von eingeladenen Künstler*innen lädt dazu ein, sich einen eigenen Lieblingscharacter als Projektion zusammenzustellen und sich damit zu fotografieren. Es gibt tausende Kombinationsmöglichkeiten!

Mit Characters von:
Zohar Divir, Marie Zillgens, Yali Herbet, Qianhui Yu, Pia Graf, MiasZK, Keely “Poi” Majewski, Joe Taylor, Alice Bloomfield, Anne Görgner, Honey Parast, Cristina Pirvu, foodie, IMUNE, Yool_N, Ala Nunu, @o.g_parshedona, Raman Djafari, Robert Wallace, Rosangela de Araujo, Agiss Yo, Shalev Ben Elya, Ljubisa Djukic, Tamar Odenheimer, Benedikt Luft, Luca Zarantonello, Stav Levi

Hier gibts die offiziellen FAB 2022 TShirts im Exquisite Corpse Style

NEDA AHMADI & ELISA GRAND

Praxinoskop Ausstellung

Deutschland 2022 • Praxinoskope

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Eine der ältesten Formen der Animation, das drehende Praxinoskop mit seinen Spiegelfacetten, lädt in den Wochen vor dem FAB 2022 in verschiedenen Schaufenstern in Berlin zum Innehalten ein.

Die Animationskünstlerinnen Neda Ahmadi und Elisa Grand haben die diesjährige Schaufensterausstellung organisiert und mehrere animierte Loops erarbeitet, die während des Festivalwochenendes auch in der
Ausstellung zu sehen sind.

Öffnungszeiten & Informationen

Öffnungszeiten

Do, 29. Sept. 2022  |  19 – 22 Uhr Vernissage
Fr, 30 Sept. 2022  |  11 – 22 Uhr
Sa, 1. Okt. 2022  |  11 – 22 Uhr
So, 2. Okt 2022   |  11 – 20 Uhr

EINTRITT FREI

Ausstellungsort

silent green Kulturquartier
Betonhalle
10405 Berlin

Eröffnung

Am Donnerstag, den 29. September, laden wir von 19 – 22 Uhr herzlich zur Eröffnung der Ausstellung ein.

Anfahrt

U6 • S41, 42 • BUS 147: Wedding
BUS 247, M27: Nettelbeckplatz
BUS 120: Gerichtstraße
ca. 350m Fußweg

U6 • BUS 120, 142, 147, 221, 247: Leopoldplatz
ca. 650m Fußweg

Die PKW-Anfahrt erfolgt über
die Müllerstraße.

Tanzperformance:
Urban Bodies – Human Spaces (live)

Im Rahmen der Arbeit Urban Bodies – Human Spaces laden wir an drei Tagen zu einer Liveperformance (Simone Elliott) ein, welche animierte Videos und Tanz eindrucksvoll zusammenbringt.

Do, 29 Sept. 2022   |  20 Uhr
Sa, 01. Okt. 2022  |   17 Uhr
So, 02. Okt. 2022  |  14 Uhr

Barrierefreiheit

Falls Sie die Ausstellung mit Rollstuhl
besuchen möchten oder für den Besuch Unterstützung benötigen, sprechen Sie uns bitte am Festivalcounter im Eingangsbereich an!